Fehlerkultur
Als Fehlerkultur bezeichnet man die Art, wie ein Unternehmen mit Fehlern, Pannen und Problemen sowie den sich daraus ergebenen Konsequenzen umgeht.
In einer schwachen Fehlerkultur werden Fehler totgeschwiegen, Problem verschleiert und Schuldige gesucht. Dies hat logischerweise zur Folge, dass Fehler sich immer wiederholen und Veränderungen / Verbesserungen nicht möglich sind. Jeder versucht, sich durch den Arbeitsalltag zu schlängeln ohne anzuecken, aufzufallen oder „etwas falsch zu machen“. Im schlimmsten Fall entsteht dadurch eine Atmosphäre der Unsicherheit, Angst und gegenseitigen Schuldzuweisung.
Eine offene / agile Fehlerkultur hingegen ermöglicht es den Mitarbeitenden ein Bewusstsein für Fehler oder fehlerhaftes Verhalten zu entwickeln, diese Situation zu akzeptieren und neutral darüber mit Kollegen / Vorgesetzten zu kommunizieren.
In Unternehmen, die keine Sanktionen erheben und in denen ohne Vorhaltungen reagiert wird, ist eine gemeinsame Fehleranalyse möglich. Durch den Austausch über die Situation und das „Aufarbeiten“ kann analysiert werden, an welcher Stelle der Fehler passiert ist und vor allem, warum.
Das WARUM spielt hierbei eine entscheidende Rolle: Wusste es die betreffende Person nicht besser? Fehlten bereits im Vorfeld wichtige Informationen oder eine entsprechende Einarbeitung? Hat sich in der gesamten Abteilung ein „das war schon immer so“ eingeschlichen und alle haben das fehlerhafte Arbeitsweise adaptiert? Stehen nicht die richtigen Arbeitsmittel zur Verfügung?
Nur durch die offene und vorwurfsfreie Aufarbeitung / Analyse können Veränderungen im Unternehmen sowie im Verhalten der Mitarbeitenden herbeigeführt werden, die wiederrum dazu führen, dass aus Fehlern gelernt wird.
Darum geht es bei einer offenen und agilen Fehlerkultur in erster Linie – aus Fehlern lernen. Diese Arbeitsmethode bietet die Möglichkeit für alle Beteiligten, sich zu verbessern. Im Idealfall profitieren auch andere Abteilungen davon, wenn die Erkenntnisse übergreifend kommuniziert werden.
Auch Innovationen / Verbesserungsmanagement wird gefördert, wenn allen klar ist, dass es ein „Scheitern“ nicht gibt.
Wie immer liegt es aber auch an jedem einzelnen zu lernen, dass Fehler nichts „Schlechtes“ sind und im täglichen Arbeitsalltag immer wieder passieren.